Erotisches Tagebuch:
„… ein Seidenmantel erzählt …“
Stella C. Petri
Impressum
Leseprobe
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auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten.
© 2015 Verlag Menschin, Mannheim
Leseprobe Januar 2015
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk
und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Satz: Barbara Metzler
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie,
Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung
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www.menschin.com
ISBN der Originalausgabe 978-3-944126-12-8
kann man nicht für die große Menge schreiben.
Heinrich HeineWir haben zwei Leben:
das zweite beginnt in dem Moment,
in dem wir erkennen,
dass wir nur eines haben.
Konfuzius
Gewidmet allen Frauen, die etwas in ihrem Leben ändern wollen. Nur Mut, es klappt… fangen Sie klein an. Testen Sie das Abenteuer für einen kurzen Moment.
Ab einem gewissen Alter
bedauert man nur noch die Sünden,
die man nicht mehr begehen kann.
Sacha Guitry
Prolog:
In einer Fernsehserie, die in einem Büro spielte, diktierte der Büroleiter immer: „Aus gegebenem Anlass …“ So fühle ich mich mit diesem Buch. Aus gegebenem Anlass war es mir ein tiefes inneres Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben. Frauenträume zu beschreiben. Nicht die platten Geschichten nach dem Motto: „Mach mir den Hengst!“
Nein, Frauen dürfen und müssen lernen, sich zu nehmen, was sie brauchen. Dazu gehört, sich be-dienen zu lassen, den eigenen Körper und seine Empfindungen zu genießen, an die eigenen Grenzen zu gehen, Träume auszusprechen und zu leben.
Doch sind die Frauen der letzten Jahrzehnte nicht erzogen worden, sich bedienen zu lassen. Sie sind zum großen Teil nicht einmal in der Lage zu formulieren, was ihnen gut tun würde. Ihnen fehlt der Mut, ihre Träume auszusprechen, aus Angst sich zu blamieren, sich verletzlich zu machen. Die Scham ist größer als das Bedürfnis. Den aktuellen Generationen kommt es zu, ohne Vorbilder Neues zu leben und zu schaffen für die nachfolgenden Generationen.
Und manchmal klopft das Glück so laut an die Tür, dass es für die Frau unmöglich ist, dieses Klopfen zu überhören. Mir ging es so. Ich konnte und durfte Träume leben, mit einem attraktiven Mann, der mich beständig ermutigte, meine Träume auszusprechen, detailliert zu beschreiben und mit ihm umzusetzen. Und nicht nur einem, es wurden mit der Zeit mehr. Im Verlauf der Zeit erfuhr ich, dass die Zahl „7“ sehr gut ist. Ich arbeite noch daran…
Sanftheit, Ausdauer, Bewunderung, Wertschätzung auf Gegenseitigkeit machen die gemeinsame Sexualität zu einem Erlebnis sondergleichen.
Dieses Buch soll anregen, anregen zu träumen, zu fantasieren und das alles zu leben und auszuleben. So ist es für Frauen und Männer gedacht. Ein Lied von Katie Melua‘s Album Pictures „It‘s all in my head“ passt so gut dazu oder ein uraltes Volkslied: „Die Gedanken sind frei“.
Dachte ich erst, den modernen Zeiten in Form eines E-Book Tribut zu zollen, meinte doch ein Bekannter, ein E-Book kann ich nicht mit aufs Sofa oder ins Bett nehmen. Die Argumentation war schlagend. Danke an so viele liebevolle, einfühlsame Männer und ein paar wenige sexuell offene Frauen für die Begleitung, das Verständnis, die Unterstützung und die Verwirklichung dieses Buchprojektes, das aus heiterem Himmel einfach so über mich kam.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich angenehme Träume und Fantasien,
Stella C. Petri
Sommer 2011 / November 2014
Frag nicht,
was das Leben dir gibt,
frag, was du gibst.
Alfred Adler, österr. Arzt, 1874-1937
Tag 1
Der Tag war ein ganz normaler Tag, so normal, dass es fast schmerzte. Nichts tat sich, nichts war zu spüren. Der Körper taub und unbefriedigt.
Sie ertrank in Sehnsucht, in Sehnsucht nach Körperlichkeit, sich zu spüren, berührt zu werden. So berührt zu werden, dass sie sich selbst spürte, außen und innen.
Doch nichts, was nach Erlösung aussah, war in Sicht. Sie verbrachte den Abend wie immer allein mit sich und ihren diversen Beschäftigungen. Seit neuestem spielte sie gerne Karten, legte Patiencen, löste sie auf. Gelegentlich mal ein Sudoku. Und sie schrieb gerne, liebte es, mit Worten zu jonglieren, mit der Sprache zu spielen, diese zu nutzen für, ja, wofür eigentlich.
Sie träumte am Klavier, ließ die Finger über die Tasten gleiten und sog die Melodie in sich hinein. Ihre Sehnsucht wollte nicht enden.
Müde von der vergangenen schlaflosen Nacht legte sie sich auf ihr Sofa. Sie liebte dieses Sofa in knalligem Gelb und Rot, mit dem angenehm samtigen Bezug und den großzügig gerundeten Armteilen. Dort lag sie und ließ die Gedanken davon ziehen, entspannte sich. Es war warm und so trug sie nur ihren roten Morgenmantel aus chinesischer Seide im Flamenco-Schnitt lose um sich gelegt.
Doch bevor sie einschlafen konnte, öffnete sich die Terrassentür ganz leise. Geräuschlos kam eine männliche Gestalt herein, schaute auf sie und setzte sich auf den Rand des Sofas. Sein Gesicht war hinter einer Augenmaske verborgen. Sie konnte die Farbe seiner Augen erkennen, blau, was sie erstaunte, sie liebte braune Augen. Doch diese waren blau, blau wie das Meer, blau wie der Himmel an klaren Herbsttagen. Seine Hände waren in blauen Samthandschuhen.
Sanft und sehr langsam zog er den Stoff zur Seite, so dass sie unbedeckt vor ihm lag. Lange, unendlich lange betrachtete er sie, nahm jedes Detail ihres Körpers in sich auf. Seine Blicke fühlten sich liebevoll, warm und liebkosend an. Nach einer ewigen Weile hob er eine Hand und berührte zart ihren Bauch, kreiste um den Nabel, fuhr leicht hin und her zwischen Solarplexus und Bauchnabel und eine knappe Handbreit darunter. Immer und immer wieder streichelte er zart, fast wie mit einer Feder diesen kleinen Bereich.
Alle Härchen an ihrem Körper stellten sich unter dieser ständig sich wiederholenden Berührung auf. Ihre Anspannung wuchs ebenso wie ihre Erregung. Sie war gespannt wie ein Bogen, bis aufs Äußerste und wartete auf den Abschuss. Doch er kam nicht. Stattdessen erhob er sich und verließ den Raum durch die Terrassentür genauso leise, wie er gekommen war.
Sie lag ganz still, spürte in sich hinein, spürte sich, spürte die Stelle, die er in regelmäßigen Bewegungen gestreichelt hatte, spürte die extreme innere Spannung und die nicht erfüllte Erlösung.
Woher kam er? Wer war er? Was wollte er? Warum hatte er sie gestreichelt? Warum hatte sie es geschehen lassen? Warum war er stumm geblieben? Warum war er wieder gegangen? Sie war erstaunt über sich selbst, dass sie genau das zugelassen hatte. Hatte sie das alles nur geträumt?
Eine Weile blieb sie so, wie er sie verlassen hatte. Dann stand sie auf und ging ins Bett. Dort lag sie mit ihrer Sehnsucht, überlegte, ob sie sich selbst Erleichterung verschaffen sollte. Doch irgendwie wollte sie dieses Gefühl, dass er in ihr geweckt hatte, behalten. Sie wusste, jede Handlung an sich selbst würde alles zerstören…
Einen Tag ungestört in Muße verleben heißt,
einen Tag ein Unsterblicher zu sein.
aus China
Tag 6
Spontan rief sie am Morgen in ihrem Lieblingshotel an. Es hatte einen großen Wellness-Bereich, den sie liebte, um sich für kurze Zeit von der Welt zu entfernen. Dort wurde sie nicht gestört. Der PC blieb zuhause, das Mobiltelefon blieb ausgeschaltet.
Auf dem Zimmer erwartete sie nach der Fahrt schon ihr Lieblingsmineralwasser und ein kleiner Snack. Sie packte die wenigen Sachen aus, die sie für die beiden Tage dabei hatte. Nebenbei fand sie noch die Einladung der Masseurin. So spülte sie unter der Dusche den imaginären Reisestaub ab und wanderte mit dem Bademantel über dem Arm zur Wellness-Oase. Die Masseurin wusste genau, was zu tun war. Sie lockerte und strich und massierte den gesamten Körper. Ihr entfuhr ein wohliges Stöhnen, was für ein Genuss, entspannte Muskeln statt Stahlstränge.
Bald fand sie sich in der Saunalandschaft wieder. Ein Dampfbad mit Salzpeeling. Wie hatte sie das vermisst… ihren „day off“ mit den körperlichen Wohltaten. Viel zu lange hatte sie durchgearbeitet. Sie war allein im Wellnessbereich. Es tat so gut, sich auf niemanden einlassen oder konzentrieren zu müssen. Sie dachte an nichts und ließ ihre Gedanken schweifen und kreisen.
Der Dampf breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus und lief in Bächen an ihr hinab. Sie spürte einen ungewohnten Luftzug… bevor sie sich danach umdrehen konnte, spürte sie vertraute Hände auf ihrem Körper, sie spielten mit ihren nassen Haaren und strichen sanft über ihren Nacken. Sie erschauerte, als die Hände ihre Brüste mit Salzpeeling bestrichen und massierten, immer noch sanft, und jetzt auch bestimmt und klar in den kreisenden Bewegungen. Die Hände wanderten und brachten Peeling auf ihren Bauch, ihren Rücken, das Gesäß, die Arme und Beine …mehr im Buch.
Wer einmal sich selbst gefunden hat,
der kann nichts auf der Welt mehr verlieren.
Stefan Zweig
Tag 12
Sie war irritiert. Was war das, wozu sollte es gut sein? Mal kam er, streichelte sie, bis sie fast verging vor Lust. Und dann, dann blieb er einfach fort.
Er ließ sie selten bis zum Höhepunkt kommen. Immer hörte er kurz vorher auf, wusste genau, wann der Punkt erreicht war. Er hielt sie genau in der Lage, in der er sie vorgefunden hatte und suchte sich eine Körperpartie, die er ausgiebig mit den Händen liebkoste. Selten berührte er ihren Intimbereich oder ihre Brust. Bisher hatte es nur eine kurze Ausnahme gegeben, in der sie sich tatsächlich vereinigt hatten, doch auch da war er gegangen und hatte sie allein gelassen.
Wenn sie so nachdachte, gab es noch viele Stellen, die er noch nicht bedacht hatte. Was wohl noch kommen würde? Bisher hatte er einen Teil des Bauches, den Nacken bis zu den Schultern, die Arme, die Hände, den Halsansatz, die Pobacken und die Hüftknochen bedacht.
Sie malte sich aus, welchen Körperteil er als nächstes streicheln würde und war sofort erregt, angespannt bis zum Äußersten. Ihre Fantasie machte große Sprünge, eilte weit voraus und brachte doch keine Lösung. Sie wusste nicht, wo und wie er weitermachen würde. Nur eines wusste sie ganz genau, er würde ihr niemals weh tun, würde niemals ihre Grenzen überschreiten, immer nur soweit gehen, wie sie wollte und annehmen konnte.
Und plötzlich, aus heiterem Himmel, kam ihr die Erleuchtung: es ging um die Lust, um ihre Lust und darum, ihren Körper und sich selbst wieder zu spüren, jede Faser, jede Stelle, alles im Detail und dann als Ganzes. Im ersten Moment war es unwichtig den Intimbereich zu berühren oder die Brüste. Die Vereinigung ist zwar das Ziel, jedoch nur über den Weg des Vertrauens und des Sich-Fallen-Lassens. Diese würde vermutlich als allerletztes auf dem Programm stehen.
Sie war eine Frau, und ihr Körper war ein einziges Organ der Lust, der Empfindung. Durch das schlichte Berühren wurde ihre Fantasie angeregt und damit auch ihre Lust.
Und die Langsamkeit war wichtig, und damit gerade die Pausen. All das verstärkte die Empfindung und die daraus entstehende Lust.
Sie erinnerte sich an die indische Kunst des Tantra. Massagen am ganzen Körper mit großer Intensität und Langsamkeit ausgeführt, beleben den Sex zwischen Partnern wieder neu. An erster Stelle kommt das Vertrauen in den Partner. Ist das genügend vorhanden, können sich die Partner fallen lassen. Aus dem Fallenlassen entsteht die Hingabe und Annahme von Berührungen, die bis in die höchsten Höhen der Ekstase führen.
Allmählich verstand sie immer mehr, verstand, dass ihre Ungeduld ein schlechter Ratgeber war. Sie erlernte gerade Langsamkeit und Geduld und Ausdauer.
Je mehr sie sich erinnerte an die herrlichen Gefühle, während er sie streichelte, um so mehr war sie bereit, den Weg der Langsamkeit und Geduld zu gehen, um Sexualität und Intimität neu zu lernen. Nun fiel es ihr leicht zu warten. Ihre Sehnsucht war immer noch grenzenlos, doch sie erkannte, dass aus dieser Art der Berührung, etwas ganz Neues für sie entstand.
Und sie freute sich darauf. Sie freute sich auf jeden weiteren Schritt, war es doch ein Fortschritt. Nebenbei würde sie ihren Körper neu entdecken und das Gefühl genießen, begehrt zu werden.
Es schlug Mitternacht vom Kirchturm. Dieser Tag Pause hatte ihr gut getan. Sie hatte viel verstanden und gelernt. Nun galt es, das Erlernte umzusetzen. Wie sagte ihre Freundin immer: „Nur das Tun zählt.“
Jeder neue Tag ist ein Versprechen,
dass alles möglich ist.
Werner K. Hetkamp
Tag 21
Das Klima verlangte, dass sie viele leichte Kleider besaß, die sie gerne anzog. Die Stoffe schmeichelten um ihre Figur, und sie ließen sich leicht ausziehen am Pool oder am Strand. Fast waren sie wie eine zweite Haut. Das Wetter war so warm, dass sie in diesen Tagen im Haus nur noch ihre geliebten Seidenfähnchen überzog und ihre Zeit in vollen Zügen genoss.
Ein weiterer strahlender Tag brach herein, ihr Kleiderschrank spendierte ihr ein zartgelbes Kleidchen, das sie überzog, sonst nichts. Sie deckte sich ihren Frühstückstisch auf der Terrasse, nahm sich eine große Tasse Kaffee mit geschäumter Milch und einen Löffel Kakao, aß ein Brot mit Honig und schloss die Augen, ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
Sie spürte den Lufthauch. Er war da, sie hielt die Augen geschlossen, denn sie kannte schon seinen Geruch, leicht würzig mit Holznote. Innerlich schmunzelte sie, ordnete sie doch seinen Geruch wie ein Parfüm ein. Er begrüßte sie durch einen leichten Kuss auf die geschlossenen Augen. Er öffnete ihren Mund mit seiner Zunge, um ihn zu erkunden, saugte und leckte ihre Zunge und ihre Lippen. Unvermittelt kniete er vor ihr, schob mit seinem Kopf ihr Kleid von unten hoch und küsste ihren Venushügel, machte genau an der Stelle weiter, an der er am Vortag aufgehört hatte.
Sie genoss seine Berührung, freute sich über jede Reaktion ihres Körpers und wusste, ihre Sehnsucht würde weiter gesteigert werden von ihm. Sie gab sich hin in die Gefühle …mehr im Buch.
Dank ist für kleine Seelen eine drückende Last,
für edle Herzen ein Bedürfnis.
Georg Christoph Lichtenberg
Danke
Danke an alle, die mir geholfen haben, dieses Buch Wirklichkeit werden zu lassen.
Danke allen meinen weiblichen und männlichen Mitlesern, die in den vergangenen drei Jahren mitgelesen haben, die mir Rückmeldungen gaben, die mir so viel Mut gemacht haben, dieses Werk zu vollenden und zu veröffentlichen. Rückmeldungen, die alle einstimmig sagten: „Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Du MUSST dieses Buch veröffentlichen. BALD.“
Danke an die Menschen, die mich zu den einzelnen Episoden inspirierten.
Danke dem Universum, dass es mir die Gabe geschenkt hat, alles so in Worte zu fassen, dass meine Leser von diesem Buch gefesselt sind.
Der aus Büchern erworbene Reichtum
fremder Erfahrung
heißt Gelehrsamkeit.
Eigene Erfahrung ist Weisheit.
Gotthold Ephraim Lessing